Ich war erfolgreich!! In Alexandra bin
ich in einem sehr schönen Hostel gewesen. Es hieß Marj's Hostel und
Marj ist eine faszinierende Frau. Sie ist vielleicht Ende 50 und
sowas wie eine Hostel-Mama. Sie hat sich darum gekümmert, dass sich
jeder so wohl wie nur möglich fühlt und hat mir dabei geholfen die
IRD-Number (Steuernummer) zu beantragen und ein Neuseeländisches
Bankkonto einzurichten. Außerdem hat sie mir geholfen den Job den
ich jetzt hab zu finden und hat mich dafür sogar überall mit dem
Auto hingefahren. An der Stelle, auch wenn sie es nicht ließt, oder
verstehen kann: Vielen Dank!! Kann dieses Hostel nur weiterempfehlen.
Es war zwar recht teuer mit 35$ pro Nacht, aber der Service war das
Geld allemal Wert. Da die Fruit-Picking-Stelle in einem Nachbarort
ca. 20km entfernt ist, wollte ich eigentlich mit dem Bus fahren. Da
an diesem Tag allerdings keiner mehr fuhr und ich an diesem Tag noch
nach Roxburgh musste, entschloss ich mich zu trampen. Nach ca. einer
halben Stunde hatte ich Erfolg und ein Auto hielt. Es war ein sehr
netter Mann, der Hobby-mäßig mit seiner Videokamera unterwegs war.
Wir machten einen kleinen Stopp am Staudamm von Roxburgh und dann hat
er mich sogar bis zu meiner Unterkunft neben den Erntefeldern
gebracht. Auch an ihn hier noch mal Vielen Dank. Jetzt bin ich in
einer recht abgelegenen Unterkunft mit ca. 30 anderen Leuten, die
fast alle in meinem Alter sind.
Morgen früh um 7Uhr geht es dann los
und die Kirschen-ernte kann beginnen. Der Leiter der Plantage macht
auch einen sehr netten Eindruck.
Also, Kirschen ich komme 
Hey!!!!!!!!!!! Erst mal sorry dass ich
mich erst jetzt melde. Aber ich habe jetzt für etwas über einen
Monat auf einem Orchard in Roxburgh gearbeitet, in dem ich kein
Internet hatte. Mir geht es bestens und ich hab einiges zu erzählen.
Mein Heim in dieser Zeit war in eine
nett aber spärlich eingerichtete Lodge, in der wir mit ca. 25 Leuten
hausten. Ich habe mich dort mit allen super verstanden. Es waren
Leute aus allen möglichen Ländern: Argentinien, Brasilien, Holland,
Deutschland, Belgien, Neuseeland, … Es gab dort auch noch eine
zweite Lodge für die Leute, die dort z.B. für die ganze Saison
arbeiten. Einer von diesen Leuten war Steven, ein Kiwi, mit dem ich
einiges unternommen habe, zu dem ich aber später noch mal komme.
Angefangen haben wir mit Kirschen ernten. Die Bezahlung war pro Eimer
Kirschen den man gepflückt hat 8$, oder wenn man zu langsam war,
wurden wir nach Minimum-Rage bezahlt, heißt 13$ die Stunde. Das
haben die Besitzer aber nicht so gerne gesehen, weil es den Orchard
dann zu viel Geld gekostet hat.
Da es die Woche zuvor ziemlich viel
geregnet hat, waren die meisten Kirschen aufgeplatzt. Der Orchard hat
seine Kirschen nach Asien exportiert, was heißt, wir durften nur
makellose Kirschen pflücken, was das ganze dann etwas komplizierter
gemacht hat, wenn an einem Baum ein Bündel mit 20 Kirschen hing,
konnten wir vielleicht 2 davon benutzen. Ich bin aber am Ende der
Kirsch-Saison gekommen, dass heißt, wir haben vielleicht 1 ½ Wochen
Kirschen gepflückt. Danach sind wir dann auf Aprikosen umgestiegen.
Aprikosen pflücken konnte eine sehr
angenehme, aber auch schwer anstrengende Arbeit sein. Wir hatten
jeder eine Leiter, mit der wir die Früchte die zu hoch hingen
erreichen konnten und wir hatten eine Art Tasche für die Aprikosen
vor den Bauch geschnallt, in die ca. 8 Kilo Aprikosen gepasst haben.
Pro „Bag“ haben wir dort 1.20$ bekommen. Hieß wir mussten
Minimum 11 Bags pro Stunde pflücken um auf Minimum-Rage zu arbeiten.
An meinem besten Tag hab ich in 7.5 Stunden 116 Bags gepflückt. Das
war ziemlich anstrengend. Normalerweise lag ich zwischen 80 und 90
Bags. Es hing aber auch immer vom Wetter ab, wenn es geregnet hat
konnten wir nicht arbeiten oder mussten früher abbrechen oder später
anfangen. Auch auf die Farbe der Aprikosen war zu achten, grün war
ein no-go, da wir jeden Block mit Aprikosen mehrmals gepflückt
haben.
Ich bin ziemlich froh, dass ich dort
Steven kennengelernt habe. Er ist ein Kiwi und arbeitet die ganze
Saison dort. Er hat ein Auto, was ziemlich praktisch war und er
kannte sich in der Gegend auch ziemlich gut aus und hat mir ein paar
echt schöne Plätze dort gezeigt.
Wir hatten auch zwischendurch freie
Tage wo wir an einen kleinen See gegangen sind. Die Landschaft dort
war ziemlich toll und es war sehr erfrischend an den warmen Tagen
dort schwimmen zu gehen. Dieser See heißt Pinder's Pond. Es war ein
großer Spaß in dem See, oder dem naheliegenden Fluss mit Steven
fischen zu gehen. Wir waren auch erfolgreich und haben ein paar
Fische rausgezogen.
Da es in der Zeit auch des öfteren mal
geregnet hat und wir bei Regen keine Früchte ernten durften, da
diese sonst schneller faulen... sind wir in diesen Tagen auf
„apple-thinning“ umgestiegen. Das war so einer der langweiligsten
Jobs dort, wo die Zeit einfach nicht umgehen wollte. Der Job war
easy: Einfach die Apfelbäume betrachten, die Stellen finden wo zu
viele Äpfel sind und die Hälfte davon ausdünnen(auf den Boden
schmeißen). Klingt vielleicht nicht so schlimm, ist aber wirklich
langweilig, da du nicht per Baum bezahlt wirst, sondern nur nach
Zeit.
Zu letzt haben wir auch noch Nektarinen
gepflückt, was meiner Meinung nach die angenehmste Frucht zum
Ernten(und essen) war. Da der Orchard aber nur einen Block Nektarinen
hatte, war das ganze ziemlich schnell erledigt.
Was mich an diesem Job aber am meisten
fasziniert hat, waren ein paar meiner Arbeitskollegen aus Vanuatu und
den Solomond-Islands. Zur Erinnerung: An meinem besten Tag habe ich
116 Bags Aprikosen gepflückt!! Der Beste von diesen Kollegen hat an
diesem Tag 280 Bags gepflückt!!!!!!!!!!!!!!!! Das müsst ihr euch
einfach mal in kg vorstellen. Ein Bag mit 8 Kilo. 280 x 8 = 2240 kg
Aprikosen!!!!!!!! das sind über zwei Tonnen an einem Tag!!!!!!!!!!!
Und seine Kollegen haben etwa auf dem selben Level gepflückt. Es war
einfach unglaublich. Und diese Männer haben dann all ihr Geld zu
ihren Familien nach Hause geschickt. Und was mich noch mehr
fasziniert hat, war, dass sie immer ein Lachen im Gesicht hatten,
beim pflücken vor sich hin sangen...
Einfach unglaublich!! Einen riesen
Respekt an diese Leute!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Insgesamt hat mir die Arbeit auf dem
Orchard Spaß gemacht, auch wenn ich recht froh war, am Ende zu
gehen, weil es den Körper doch ziemlich schlaucht. Im moment hat der
Orchard keine Arbeit. In ein paar Wochen startet allerdings die
Apfelsaison. Bin im Moment am überlegen dort noch mal zurückzugehen.
Ich habe auf dem Orchard ebenfalls
Freundschaft mit einem Argentinier geschlossen. Sebastian war dort
mit seiner neuseeländischen Freundin, die er in Argentinien
kennengelernt hat und nun mit ihr seid 1,5 Jahren am reisen ist. Die
beiden waren super cool und haben mir dann auch eine freie Fahrt nach
Dunedin angeboten. Das war eine sehr interessante Fahrt, da wir
nämlich nicht auf direktem Weg gefahren sind und uns so noch einiges
der Natur dort ansehen konnten, was einfach unbeschreiblich schön
war.
Jetzt bin ich in Dunedin in einem
Hostel, in dem ich eine Stunde pro Tag arbeite und dafür für frei
übernachten darf.
Okay so viel zu meiner Arbeit auf dem
Orchard. Und noch mal sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde,
aber ich hatte wie gesagt auf dem Orchard kein Internet, dann ist
mein Ladekabel vom Laptop kaputt gegangen und ich war auch ein
bisschen faul ;=)
Also demnächst mehr.